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Schritt für Schritt weg vom Diesel

Der öffentliche Busverkehr im Thurgau soll noch klimaschonender werden. Die Städte rüsten ihre Flotten mit Elektrofahrzeugen um. Durch das neue CO2-Gesetz ist das ökologisch und ökonomisch sinnvoll.

Mark Meeder und Stephan Forster setzen in Frauenfeld auf Elektrobusse.

«Busfahren ist ohnehin schon besser für die Umwelt als Autofahren. Mit unseren neuen Fahrzeugen wird die Bilanz noch attraktiver.» Mark Meeder, der Abteilungsleiter Mobilität und Planung der Stadt Frauenfeld, ist stolz auf die fünf Hybridbusse, die seit dem Frühjahr 2024 im Stadtnetz im Einsatz sind. Nun sollen Ende Jahr noch zwei vollständig elektrisch betriebene Fahrzeuge dazukommen. Damit wären nur noch sechs Busse der Flotte konventionell mit Diesel betrieben.

Steuerbefreiung fällt weg
«Die Stadt plant eine etappierte Elektrifizierung, nicht zuletzt, weil die modernen Busse vergleichsweise teuer sind», sagt Projektleiter Stephan Forster. «Im Betrieb sind sie dann günstiger. » Meeder ergänzt: «Stand heute ist davon auszugehen, dass der Ortsverkehr – und somit auch der Stadtbus – ab 2026 wegen des revidierten CO2-Gesetzes nicht mehr von der Mineralölsteuer befreit sein wird.» Mit dem Kauf der Fahrzeuge ist es nicht getan. Im Busdepot investiert die Stadt in eine Ladestation, an der die Fahrzeuge grünen Strom beziehen werden. Anders als die Hybridfahrzeuge, die Elektrizität nur beim Fahren durch Rückgewinnung erzeugen, können E-Busse zusätzlich Strom nachladen.

Damit die Investitionen leichter zu stemmen sind, hat die Stadt ein Fördergesuch für die Ladeinfrastruktur beim Kanton gestellt. Zudem hat die Stiftung «myclimate» Fördergelder für die E-Busse zugesprochen. «Der Bund wird sich voraussichtlich ab 2025 auch im Ortsverkehr an den Mehrkosten von E-Bussen beteiligen», ergänzt Meeder. Doch die Stadt hat bei der Entscheidung nicht nur die Finanzen im Blick. «Frauenfeld hat das Label Energiestadt Gold. Es ist das Ziel, auch im ÖV noch nachhaltiger zu werden », betont Stephan Forster.

Weniger Ruckeln, bessere Luft
Er macht weitere Vorteile aus: «Die Fahrgäste werden insbesondere die E-Busse zu schätzen wissen, schon wegen der ruckelfreien Fahrt und der besseren Luft an den Haltestellen.» Sie seien zudem beim Anfahren und in Steigungen leiser. Zum Einsatz der fünf Hybridbusse gibt es erste Zahlen. Von Mai bis Juli 2024 haben sie zehn Prozent Treibstoff eingespart – Tendenz steigend. «Aufs Jahr hochgerechnet wären das mehr als 600 Kilogramm CO2, die in Frauenfeld weniger in die Luft gepustet werden», sagt Stephan Forster.

Auch hier wird elektrifiziert

Kreuzlingen will ältere Diesel-Hybrid-Fahrzeuge durch vollelektrische Gelegenheitslader ersetzen. In Amriswil löst BUS Oberthurgau die ältesten Dieselmodelle mit den ersten fünf E-Bussen ab. Für das Busdepot Weinfelden beabsichtigt PostAuto in einer ersten Etappe die Anschaffung von fünf batterie-elektrischen Niederflurbussen (ab 2026). Und in Arbon verkehrt bald ein besonderer E-Bus. ig


(Text: Inka Grabowsky, Bild: Raffael Soppelsa)