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Zug um Zug nach oben

16 Meter türmen sich die Wände der Weinfelder Kletterhalle. Die Autorin hat den Aufstieg gewagt.

Lea Waxenberger wagt sich in der Kletterhalle «thurclimb» in schwindelerregende Höhen – natürlich mit der richtigen Sicherung.

In 16 Metern Höhe abrutschen, ohne sich zu verletzen: Mit der richtigen Sicherung ist das möglich. Die Kletterhalle «thurclimb» in der Sporthalle des Berufsbildungszentrums Weinfelden (keine 200 Meter vom Bahnhof entfernt) kann seit ihrem Bau vor sieben Jahren einen unfallfreien Betrieb vorweisen. Genau der richtige Ort für eine Amateurin wie mich, um sich nach gut einem Jahrzehnt wieder einmal an eine Kletterwand zu wagen.

Tipps zum Bouldern

Lust aufs Klettern bekommen? Dann fängt man am besten im Boulderraum an, wo die Fallhöhe tief und der Boden weich ist. Hobbykletterer Gabriel Holenstein erklärt in vier Kurzvideos, wie das Bouldern funktioniert.

 

 

 

 

Schlarpen nicht vergessen
Die Kletterhalle besteht aus drei Bereichen: Einem Boulderraum, einer hohen Toprope- und einer Vorstiegskletterwand. Für mich ist klar, ich will hoch hinaus und die 16-Meter-Marke knacken. Andreas Schweizer, Präsident des Vereins «thurclimb», der die Kletterhalle betreibt, erklärt mir, weshalb ich dieses Unterfangen an der Topropewand angehen sollte: «Toprope bedeutet, dass die Seile von oben kommen, wodurch die kletternde Person von Anfang an gesichert ist.» Um mich korrekt zu sichern, muss ich einen Klettergurt an meiner Hüfte befestigen. Ausserdem brauche ich spezielle Schuhe, die sich zwar für die Kletterwand hervorragend eignen, für alles andere aber ziemlich ungemütlich sind. «Am besten nimmt man für zwischendurch bequeme Schlarpen mit in die Halle», rät Schweizer aus Erfahrung.

«Treten, greifen, ziehen»
Bevor es losgeht, wird ein Partnercheck gemacht: Die sichernde Person prüft, ob die kletternde Person die Ausrüstung richtig befestigt hat und umgekehrt. Dann heisst es: Route wählen. Alle Klettergriffe einer Farbe gehören zu einer Route. Weiter auseinanderliegende und kleinere Griffe sind anspruchsvoller. Ich versuche mich zuerst an einer der einfacheren und wähle die violette. Das erste Drittel schaffe ich ziemlich schnell, dann bleibe ich stecken. «Eine alte Kletter- Weisheit besagt: Wenn du mit den Händen nicht weiterkommst, musst du etwas mit den Füssen machen», ruft mir Andreas Schweizer von unten zu. Recht hat er. Nach dem Motto «treten, greifen, ziehen» erklimme ich auch die letzten beiden Drittel bis zum «Gipfel», der in der Halle «Top» genannt wird.

Wo sind die Fingerabdrücke?
Schwielen an den Handflächen gehören beim Klettern wohl dazu, denke ich. «Profis bekommen die Schwielen an den Fingerkuppen», erklärt mir Andreas Schweizer. Die richtige Technik beruhe nämlich auf feinem, kraftsparendem Greifen mit Fingerspitzengefühl. Dazu fällt Schweizer eine lustige Anekdote ein: «Zwei Kletterkollegen wollten in Kuba einreisen und mussten dafür Fingerabdrücke abgeben. Wegen der starken Hornhaut hat das aber nicht geklappt. Nach einer halben Stunde wurden sie von den verzweifelten Zollbeamten ohne Fingerabdrücke durchgewinkt.»

Weich stürzen beim Bouldern
Um in der grossen Halle selbstständig klettern zu dürfen, müssen Kurse besucht werden, in denen die Grundtechnik und vor allem das korrekte Sichern erlernt werden. In der Boulderarena hingegen dürfen sich auch Laien ins Klettern stürzen. Das gilt wortwörtlich, denn im Falle eines Sturzes landet man aus geringer Höhe auf einer weichen Matte. Andreas Schweizer nennt einen weiteren Vorteil: «Bouldern ist etwas Soziales, bei dem sich mehrere Personen gegenseitig unterstützen und voneinander profitieren können.» Der perfekte Einstieg also in die faszinierende Kletterwelt.

www.thurclimb.ch

Klettern in Tägerwilen

Hoch hinaus gehts nicht nur in Weinfelden. Auch im Kletterzentrum in Tägerwilen kommen Kletterlustige auf ihre Kosten. Auf abwechslungsreichen Routen können Einsteiger, Fortgeschrittene, Kinder und Erwachsene die bunten Hallenwände erklimmen. Das Kletterzentrum befindet sich an der Konstanzerstrasse 3. Vom Bahnhof Tägerwilen-Gottlieben ist es in fünf Gehminuten erreichbar. www.kletterzentrum-tg.ch

Weitere Impressionen

(Text: Lea Waxenberger, Bilder: Leo Boesinger)