«Aber erst essen, wenn ihr dazu aufgefordert werdet», sagt die Kassiererin im Avec-Shop schmunzelnd. Sie händigt den Entdeckergruppen die Hilfsmittel aus, mit dem der Foxtrail bezwungen werden kann: eine Schlüsselkarte mit verschiedenen Symbolen sowie eine verlockende Bernrain- Schokoladentafel. Die erste Spur erwartet die Spürnasen dann auch gleich am Kreuzlinger Hauptbahnhof. Fest installiert, und doch für die Pendlerinnen und Pendler unsichtbar, steht dort der Startpunkt und wartet auf Familien, Freunde und Firmengruppen.

Zehntausende machen mit
Foxtrail – der Begriff ist mittlerweile zum Synonym geworden für ein schweizweites Phänomen, bei dem ein Gebiet oder urbanes Umfeld auf verspielte Art und Weise entdeckt wird. Nachdem der Fuchs bereits in 70 Städten und Dörfern seine Spuren hinterlassen hat, stattete er nun Kreuzlingen einen Besuch ab. 2001 von Alfred Wiederkehr als «touristische Schnitzeljagd» erfunden, um seinen Bruder zu bespassen, hat sich der Foxtrail schnell zu einer eigenen Marke entwickelt.

Rund 160 000 Personen beschreiten jährlich die Pfade des Fuchses, und 50 Personen halten die Strecken auf Vordermann und tüfteln an neuen Entdeckungsreisen. Fündig wurden sie dabei auch in der Grenzregion am Bodensee. Vergangenen September konnte der auf den Namen «Conexus» getaufte Trail eingeweiht werden und war für das Foxtrail-Team ein Novum. Zum ersten Mal benötigt man für den Trail einen Personalausweis, führt die Strecke doch über die Landesgrenze hinaus. Sonst braucht es nicht viel mehr, um sich in das Abenteuer zu stürzen: ein internetfähiges Smartphone, und schon kann die Erlebnisreise losgehen.

Im Notfall hilft das Smartphone
Ein Selbstläufer sind die Rätsel keinesfalls. Nicht selten braucht es den Gehirnschmalz der gesamten Gruppe, um die teils kryptischen Hinweise für den nächsten Wegpunkt zu entschlüsseln. Das macht den Foxtrail zu einer echten Herausforderung und bietet ein regelrechtes Erfolgsgefühl, wenn der Weg klar und der nächste Wegpunkt gefunden wird. Die 16 Posten gilt es nach und nach zu entdecken und die abwechslungsreiche Route mit vielen schönen Ausblicken und Sehenswürdigkeiten abzulaufen.

Sollte man einmal am Berg anstehen und bei den Aufgaben nicht mehr weiterwissen, bietet eine digitale Lösungshilfe Unterstützung. So bleibt sicher niemand auf der Strecke, und die teils knackigen Rätsel verwandeln sich nie in Frust. Mit einer Gruppe, die zügig läuft und schon ein wenig rätselerfahren ist, lässt sich der Kreuzlinger Foxtrail in gut drei Stunden absolvieren. Jedoch lädt der Weg zum Verweilen ein – sei es am Ufer des Bodensees oder hoch über den Dächern von Kreuzlingen und Konstanz.

Holzsplitter steht im Mittelpunkt
So erkundet man als Gruppe ein recht weitläufiges Gebiet, kommt in Quartieren und Ecken vorbei, die selbst Ortskundigen noch unbekannt sind. Man lernt die eine oder andere Kuriosität kennen, welche die Städte prägt. Wie etwa der Splitter des Jesuskreuzes, welchem man in der Schnitzeljagd fiktiv auf den Fersen ist. In Realität hat dieser Kreuzlingen seinen Namen gegeben.

Nachdem es lange Jahre in einem Museum im Vatikan eingelagert war, hat das Reliquienkreuz mit dem eingefassten Holzsplitter als Leihgabe in der Kirche St. Ulrich 2017 wieder seinen Platz eingenommen. Solche Zwischenstopps machen den Foxtrail nicht nur zu einem kurzweiligen Abenteuer, sondern laden ein, einen ganztägigen Ausflug zu gestalten. Passend nimmt der Trail im weitläufigen Seeburgpark mit einem gemeinsamen Gruppenfoto sein Ende. Der perfekte Ausgangspunkt für weitere Erlebnisse.

Weitere Informationen finden Sie im PDF zum Herunterladen: Foxtrail Conexus in Kreuzlingen

(Text: Emil Keller, Bilder: Foxtrail Schweiz GmbH / Emil Keller / zVg, Grafik: Patrick Angst)